Arzt-Patienten-Gespräch unterbewertet

Zwei Drittel der Patienten mit einer chronischen Erkrankung quälen nach der Diagnosestellung krankheitsbezogene Sorgen. Die große Mehrheit konnte einer aktuellen repräsentativen Forsa-Untersuchung zufolge danach ausführlich mit ihrem behandelnden Arzt darüber sprechen. Immerhin 15 Prozent gaben an, dass ihr Arzt keine Zeit für sie hatte.
"Das Gespräch mit dem Patienten ist unabdingbare Voraussetzung für das nötige Vertrauensverhältnis", sagt Dr. Dagmar Mainz, die Sprecherin des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Es trägt zur Akzeptanz der Behandlung bei und unterstützt den Genesungsverlauf. Bedauerlicherweise sehen wir uns als Ärzte jedoch einem erheblichen wirtschaftlichen Druck ausgesetzt. Das führt dazu, dass jedes ausführliche Gespräch auf unsere Kosten geht."
Dieser Missstand trifft insbesondere die Patienten mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. "Die sprechende Medizin gehört zu unserem beruflichen Selbstverständnis"; betont Dr. Mainz. "Wir würden uns ganz im Sinne unserer Patienten Rahmenbedingungen wünschen, die es uns erlauben, entspannt und ohne Blick auf die Uhr alle Fragen zu beantworten."
Wie wichtig das Gespräch für chronisch erkrankte Menschen ist, bestätigt die Forsa-Umfrage: 95 Prozent der Patienten, die nach der Diagnose mit ihrem Arzt über ihre Sorgen sprechen konnten, äußerten sich zufrieden bis sehr zufrieden. "Diese Patienten werden auch mit ihrer Erkrankung besser zurecht kommen", resümiert Dr. Mainz.